Immer mehr PS auf Schweizer Strassen

Auch wegen Elektrifizierung

Immer mehr PS auf Schweizer Strassen

15. Februar 2019 agvs-upsa.ch – Die in der Schweiz neu zugelassenen Autos verfügten 2018 durchschnittlich über 179 PS – Rekord. Die Schweiz liegt damit deutlich vor Deutschland.

abi. Die Schweizer Autokäufer sind gerne gut motorisiert unterwegs. Die im vergangenen Jahr rund 300'000 in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein immatrikulierten Neuwagen verfügten im Schnitt über 179 PS. Das sind so viele wie noch nie. Vor fünf Jahren lag der Schnitt noch bei 153 PS. Dies zeigen die Daten von Auto-Schweiz. Damit liegt die Schweiz auch deutlich vor der Auto-Nation Deutschland. Dort weisen die Neuwagen im Schnitt 153 PS auf.

Die Gründe für den PS-Anstieg sind vielfältig: So trägt beispielsweise die Elektrifizierung der Fahrzeuge oder die Zunahme der Plug-in-Hybride zum Anstieg bei. Sie alle verfügen meist über mehr Leistung als ein Durchschnittsauto. Wie Automobil-Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg Essen gegenüber «20 Minuten» sagt, ist ein weiterer Grund der steigende Premium-Anteil. «Premium hat immer mehr PS. Und mehr PS bringt den Marken mehr Profit», wird er zitiert. Mit stärkeren Motoren verkaufe sich die bessere Ausstattung wesentlich leichter. «Schweizer verdienen mehr und leisten sich eben etwas Schönes», sagt Dudenhöffer.

Angebot folgt der Nachfrage
AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli bestätigt gegenüber «20 Minuten» den Trend. «Schweizer Automobilisten gehören im europäischen Vergleich zu den kaufkräftigsten Konsumenten. Dies zeigt sich darin, dass die Schweizer sehr gut ausgestattete Neuwagen nachfragen», sagt er. Dies habe aber auch geographische Gründe. So steige seit Jahren die Zahl der Autos mit Vierradantrieb, die oft über leistungsstarke Motoren verfügen. Fakt ist: Viele Konsumenten entscheiden sich gerade auch wegen der Schweizer Topografie und den schneereichen Wintern für ein etwas stärkeres Allrad-Fahrzeug. 

Dass die Schweizer PS-starke Fahrzeuge mögen, zeigt sich auch in der Modellpalette. «20 Minuten» hat einige Beispiele zusammengetragen. So verfügt die Mercedes-C-Klasse – mit 4330 verkauften Autos eines der Top-5-Modelle in der Schweiz – in der schwächsten Version über rund 130 PS. In der AMG-Variante hat das stärkste Modell 510 PS. Das in der Schweiz am meisten verkaufte Auto, der Skoda Octavia, hat eine Bandbreite von 115 bis 190 PS. Für Wernli ist klar: Das Angebot folgt der Nachfrage. «Die Schweizer Kunden fragen nach komfortablen und sicheren Fahrzeugen – und das wirkt sich oft auf die Motorisierung aus.» Dudenhöffer erklärt dies so: «Dem Kunden wird mit dem stärkeren Auto der Mund wässrig gemacht». Die Wenigsten wollten beim Auto «Schonkost» – dies hätten die Autobauer verstanden.

Trotzdem passen Umweltbewusstsein und höher motorisierte Autos zusammen. «Die steigenden PS-Zahlen stehen dank der technologischen Entwicklung nicht zwingend im Zusammenhang mit einem höheren Verbrauch», sagt Wernli. Zudem werde sich das Wachstum bei den alternativen Antrieben beschleunigen und den Zusammenhang zwischen PS und Verbrauch abschwächen.
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