10 brennende Kundenfragen zu E-Autos

Elektromobilität im Schnellcheck

10 brennende Kundenfragen zu E-Autos

20. Februar 2023 agvs-upsa.ch – Viele Vorurteile, Gerüchte und Befürchtungen bestimmen die Diskussion um Elektroautos. Zehn typische Fragen, die potenzielle E-Auto-Käuferinnen und -Käufer den Garagistinnen und Garagisten häufig stellen – und die Antworten darauf.

artikel_1.jpgQuelle: Porsche

tpf. Warum setzen jüngst alle Automarken auf Elektroautos?
Elektroautos sind schlicht bessere «Futterverwerter»: Sie gehen ­unabhängig von deren Quelle viel effizienter mit Energie um. Sie erzeugen keine ­Betriebsemissionen, verbessern die CO2-Bilanz und helfen so, gesetzliche CO2-Vorgaben zu erreichen. Umstritten ist zwar in Studien, ob E-Autos beispielsweise mit Kohlestrom über den Lebenszyklus samt Akkuproduktion trotzdem grüner sind. Als gesichert gilt aber heute, dass sie bei einem grünen Strommix wie hierzulande ökologischer sind.
 
Alle sprechen vom Strom­mangel. ­Verschlimmern Elektroautos diese Situation?
Unwahrscheinlich. Sämtliche Elektroautos in der Schweiz machten 2021 laut Bundesamt für Energie (BFE) gerade einmal 0,4 Prozent des Landesstrombedarfs aus. Zwar gibt es auch Szenarien, die von bis über einem Drittel Mehrverbrauch sprechen, wären alle Autos elektrisch. Aber Schweizer Energieversorger rechnen vor: Dann stiege der Strombedarf 10 bis 20 Prozent.
 
Sind Elektroautos wirklich brandgefährlich?
Nein. Nur werden brennende E-Autos häufiger in den Medien gezeigt. Sie brennen jedoch nicht häufiger, gemäss mancher Untersuchung sogar seltener. Richtig ist: Elektroautos sind schwierig zu löschen. Es droht jedoch wie bei treibstoffgetriebenen Autos keine Explosion à la Hollywood.
 
artikel_2.jpgQuelle: AGVS-Medien

Wenn ich im Stau stehe und heize, geht mir dann nicht der Strom aus?
Nein. Ein Elektroauto verbraucht beim Heizen im Stand im Winter 0,5 bis 3,0 kWh. Ein Auto mit Verbrennungsmotor im Leerlauf 0,5 bis 1,5 Liter pro Stunde. ­Anders gesagt: Ganz grob gerechnet kann ein Auto mit Verbrennungsmotor bei halb vollem 60-Liter-Tank 20 bis 60 Stunden lang heizen, ein Elektroauto mit halb vollem 60-kWh-Akku 10 bis 60 Stunden – also etwa Gleichstand.
 
Sind die Reichweiten nicht zu gering und die Ladesäulen zu knapp?
 Gefühlt eher ja, objektiv eher nein. Die Reichweiten entwickeln sich positiv: heute meist 300 bis 500 Kilometer, zum Teil mehr, und im Schnitt legt ein Auto 32 Kilometer/Tag zurück. Hierzulande gibt es 7000 Ladepunkte, darunter 600 Schnelllader. Die Infrastruktur muss aber schnell wachsen.
 
Wie hoch sind die Betriebs­kosten eines Elektroautos?
Dies hängt von der Strombezugsquelle, dem künftig wohl steigenden sowie dem gewählten Tarif (z.B. Hoch- oder Niedertarif, Mix- oder Ökostrom) und Verbrauch ab. Derzeit sollte man beim nächtlichen Laden daheim samt Ladeverlusten mit drei bis sechs Franken pro 100 Kilometer rechnen. An Gleichstrom-Schnellladestationen kann das Laden je nach den Tarifen auch mal so teuer werden wie ein voller ­Benzintank. Und um den Mehrpreis eines Elektroautos gegenüber einem Benziner hereinzufahren, muss man heute meist noch mehrere Jahre fahren. Einige Elektroautos sind jedoch bereits günstiger als vergleichbar stark motorisierte Modelle mit Verbrennungsmotor, und die E-Mehrpreise sinken inzwischen deutlich.
 
artikel-3.jpgQuelle: Cupra

Sind Batterierohstoffe knapp und werden unter unmenschlichen Bedingungen abgebaut?
Entgegen verbreiteter Auffassung sind etwa die Seltenen Erden weder selten noch im Akku nötig: Sie stecken in E-Motoren, werden aber zunehmend ­ersetzt. Bei Lithium droht eine Verknappung, weil die Gewinnung ­aufwendig ist, weshalb die EU 2030 schon 30 Prozent per Recycling gewinnen will. In vielen Ländern – auch bei uns – laufen Pilotanlagen. Nichtsdestotrotz bleibt zum Beispiel Kobalt aus dem Kongo ­sozial heikel. Zwar wird intensiv an «sauberen» Lieferketten gearbeitet, aber nicht anders als etwa bei Kleidung dürfte das Thema hier auch längerfristig zurecht sehr umstritten bleiben.
 
Wie viel kostet mich eine ­Wallbox füR das Elektroauto?
Während Plug-in-Hybride zur Not Haushaltssteckdosen nutzen können, sollten höherer Ströme (Stichwort Brandschutz) und der Ladezeiten wegen Elektroautos zu Hause an einer Wallbox geladen werden – was es für Mieter oft schwierig macht.  Autohersteller, Stromversorger und weitere Anbieter berechnen für die Wallbox mehrere Hundert bis über 1000 Franken, hinzu kommt die Installation. Unter dem Strich sollte man in der Regel daher mit Gesamtkosten von etwa 1500 bis über 3500 Franken rechnen.
 
Haben E-Autos Vor- und ­Nachteile, die man oft übersieht?
Mangels Schaltvorgängen und Lärm sowie dank sofort anliegender Kraft wirken Elektroautos geschmeidig, leise und flott. Im Sommer bzw. Winter kann man sie meist aus der Ferne via App vorkühlen bzw. -heizen. Im Winter ­vermindert Heizen während der Fahrt die Reichweite. Der Winterverlust beträgt mit ­abnehmender Tendenz etwa 15 bis 35 Prozent der Gesamtreichweite.
 
Muss ich fürchten, dass der Trend zurückschwenkt und Elektro out ist?
Kaum. Zwar dürften Benzin-, Diesel- und Gasantrieb aufgrund der veränderten Energielage weit länger aktuell bleiben als erwartet und könnten sich synthe­tische E-­Fuels durchsetzen, um bestehende Flotten grün zu machen. Auch Wasser­stoff kommt wohl. Das Gros der neuen Autos wird jedoch per Batterie laufen, schon weil Gesetzgeber wie Autobauer in Europa es 2035 anstreben.


 
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Kommentare


Fritschi 21. Februar 2023 - 6:58
Schade das der Verband mit "Menschen aus der Basis" nicht ehrlich Ihre Erfahrungen und Meinungen teilen. Lieber alles der Politik nachschwatzen ohne zu hinterfragen was genau abläuft. Der Markt muss sich selber regulieren können und nicht durch gesteuerte Meinungsbildung sowie Subventionen. Einseitige Berichterstattung, Sorry wir haben weit aus grössere Probleme als das CO2!

Klarsprecher 21. Februar 2023 - 9:17
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Elektro. Aber dass nun NUR noch das gut ist und alles Andere schlecht, geht gar nicht. Es wird regelrecht eine Hetzjagt auf Verbrennerfahrer gemacht. Mich stört die unvollständige CO2 Kette der Elektroautos! Wenn schon, dann bitte den CO2 Verbrauch von A-Z! Die Herstellung verbraucht sehr viel CO2 und das MUSS auch berücksichtigt werden, sowie das Recyclen der Batterien und der sehr schädliche Lithiumabbau, welcher Flora und Fauna komplett zerstört und dabe sehr viel Wasser verbraucht! Dass nun gewisse Kantone sogar die Verbrenner höher besteuern wollen, obwohl diese weniger schwer sind und co2 technisch nicht schlecht da stehen, ist sehr bedenklich! Auch die Tatsache, dass der Regenwald seit Jahrzehnten abgeholzt wird und die natürliche CO2 Umwandlungsmaschine zerstört, bleibt im Dunklen verschwiegen! Es gilt, eine Technologieentwicklung frei gestalten zu dürfen und nicht die ganze Wirtschaft auf die Elektroschiene zu zwingen!

Beat Weingartner 22. Februar 2023 - 11:10
Schade, werden nicht bessere Argumente verwendet. Hier ein paar Zahlen (Quelle: BAFU und electircitymaps.com, D-Bundesenergieministerium). CO2-Emissionen aus der Stromproduktion im Dezember 2022: D => 553g/kWh CH => 168g/kWh Somit beträgt CO2-Ausstoss eines Tesla Model X mit deutschem Strommix laut Normverbrauch: 12,5 kg CO2 Mit einem Nissan Leaf (2012) brauchte ich 19kWh/100km bei ca 3° und sparsamer Fahrt ohne Autobahn. Dies würde in D einen CO2-Ausstoss von 10.5 kg/100km ergeben. Ein vergleichbares Auto (Peugeot 208 mit Jg 2012 und Dieselmotor) kommt auf 8.7 kg CO2. In der CH schneidet der Elektroantrieb besser ab als der Dieselmotor. Nicht berücksichtigt sind da aber die grauen Energien. Fahren mit Strom ist also nur sinnvoll, wenn dieser aus nachhaltiger Stromproduktion kommt. Wie sieht es dann aber mit der Energiemenge aus? Erst noch hat man den Menschen Angst gemachen vor einer Stromknappheit (Hallenbäder sollen geschlossen werden, Heizungen herunter drehen, ...) und gleichzeitig fördert man Elektroheizungen (Luft-Luft-Wärmepumpen mit hohem Stromverbrauch bei kalten Aussentemperaturen) und Elektromobilität. Sobald wir genügend nachhaltigen Strom haben, macht die Elektromobität wohl Sinn. Aber eine Technologie zu Verbieten, zeugt eher von einem Durchdrücken einer Ideologie und war noch nie sinnvoll. Vielleicht sind synthetische Treibstoffe bald viel sinnvoller, weil einfacher speicherbar. Und Wasserstoff hat einen Primärenergiefaktor von 4. Wird ein kJ Energie im Fahrzeug verbraucht, mussten 3 kJ für die Produktion aufgewendet werden. Auch hier: Gute Idee, wenn mal überschüssig grüne Energie vorhanden ist. Sind wir Herdentiere, welche ohne viel zu hinterfragen der aktuell sehr eigenartigen europäischen Politik hinterher rennen? Ich danke für kritisches Hinterfragen meiner Gedanken - nur so können wir voneinander lernen.