Garasch 106 steht unter Strom

Welche Ladeinfrastruktur passt?

Garasch 106 steht unter Strom

23. April 2021 agvs-upsa.ch – Die Garasch 106 in Ennetbürgen NW vollzieht den Schritt in die E-Mobilität. Die Mitarbeitenden sind entsprechend geschult und die passende Ladelösung ist installiert. Ein Einblick in das Bestreben, nicht nur mit dem Wandel mitzugehen, sondern ihn nach seinen Bedürfnissen mitzugestalten. 

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Stefan Odermatt lädt das E-Auto an der «Chargerstrom Connected 2» auf dem Parkplatz seiner Garasch 106 AG. Foto: AGVS-Medien

mig. Wie gelingt der Umstieg auf E-Mobilität? Mit dieser Frage hat sich die Garasch 106 um Geschäftsführer Stefan Odermatt auseinandergesetzt. «Wir haben uns dafür entschieden, diesen Weg mitzugehen, auch weil er seitens Politik gefördert wird», sagt Odermatt. Die Fiat-Garage in Ennetbürgen nimmt damit eine Vorreiterrolle im Kanton Nidwalden ein. Die Berührungsängste sind bei der ländlichen Kundschaft ebenso spürbar wie das immer stärker stattfindende Umdenken. Das Interesse an CO2-neutralen Antrieben wird gemäss Odermatts Beobachtung auch aufgrund der Medienberichterstattung grösser. «Wir laden Kunden zu Probefahrten ein und erhalten durchwegs positive Rückmeldungen. Auch E-Autos wecken Emotionen.» Für die einen gehöre ein Stromer zum Lifestyle, die anderen haben daheim auf dem Dach bereits ein Solarpanel montiert und würden dem Klima zuliebe auch noch auf einen Benziner verzichten. 

Im vergangenen Jahr hat sich die Garasch 106 elektrifizieren lassen. Das Fachwissen rund um die E-Mobilität eignete man sich im Rahmen des markenneutralen Ausbildungsangebots des «e-Garage»-Konzepts der ­Hostettler Autotechnik AG an. «Alle Mitarbeiter sind hochvoltzertifiziert. Wir können eine Multimarkenstrategie fahren», stellt Odermatt zufrieden fest. Zu diesem Schritt verholfen hat auch die Tatsache, dass Fiat 2020 ein rein elektrisches Modell herausgebracht hat: den Fiat 500 La Prima. «Das war für unsere Entscheidung das i-Tüpfelchen», sagt das AGVS-Mitglied. 

Auf Anfang Februar wurde die passende Ladeinfrastruktur angeschafft. Entschieden hat sich die Garage am Fusse des Bürgenstocks für die «Chargerstrom Connected 2» von CTEK. Sie lässt sich mit nur vier Schrauben an einer Wand befestigen. Optional ist die Montage an einem 60 Millimeter starken Mast möglich. Für die Montage von zwei Ladestationen ist ein Träger erhältlich, auf dem die beiden Stationen Rücken an Rücken angebracht werden. Diese Konfiguration unterstützt vier Ladeausgänge.
 
In der Schweiz wird die Ladelösung des schwedischen Herstellers von der Südo AG vertrieben. Geschäftsführer Georg Huber nennt zwei wesentliche Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell: «Nach einem Stromunterbruch fährt die ‹Chargerstrom Connected 2› selbstständig wieder rauf und lädt weiter. Zudem bringt sich der integrierte Schutzschalter bei Fehlerstrom selbst wieder in Position, das muss nicht mehr manuell erfolgen.» Ausgestattet ist die Wallbox nebst dem Fehlerstrom-Schutzschalter mit einem Gleichstrom-Leckmelder und einem Energiezähler. Die Nanogrid-Lastausgleichslösung verhindert ausserdem, dass die Hauptsicherung durchbrennt. Die Leistung des Ladegerätes passt sich automatisch an die Kapazität der Hauptsicherung an. 

Georg Huber und sein Team wurden zuerst zu einem Beratungsgespräch nach Ennetbürgen eingeladen, in einem zweiten Schritt erfolgte die Demonstration des Produkts vor Ort. «Seit gut zwei Jahren nimmt das Interesse von Garagisten an Ladestationen zu. Ein Umdenken zugunsten der Umwelt findet statt – im Wissen, dass Öl endlich ist und gezielt eingesetzt werden soll», sagt Huber. Die Garasch 106 hat sich für drei Ausführungen der «Chargerstrom Connected 2» entschieden. Je eine mit einer Leistung von 22 kW befindet sich in der Werkstatt respektive draussen auf dem Parkplatz, die dritte mit 3,6 kW im Showroom. «Dort geht es darum, den Kunden zu zeigen, wie der Ladevorgang funktioniert», erklärt Odermatt. Der elektrische Fiat 500 kann mit bis zu 11 kW Wechselstrom geladen werden, womit er nach vier bis fünf Stunden komplett aufgeladen ist. 

Odermatt lobt, wie einfach die Ladestation zu installieren und bedienen ist, und hebt die Beratung der Südo AG hervor. «Selbst für die App haben wir eine Schulung erhalten.» Um die Ladeleistung und die Verwaltung per Gratis-App oder kostenpflichtiger Computer-Software steuern zu können, wird die Ladestation via Ethernetkabel mit dem Internet verbunden. Die Software wird spätestens dann auch für das CTEK betriebene «Charge Portal» freigeschaltet. Für einen tiefen zweistelligen Jahresbetrag kann die Ladestation überwacht und überprüft werden und es steht ein Abrechnungsprogramm zur Verfügung.  

An der Ladestation auf dem Parkplatz der Garasch 106 wurden das Ethernetkabel und die Stromversorgungsleitungen ordnungshalber und zum Schutz im Innern des Mastrohrs verlegt. Zur Verfügung steht sie momentan den Kunden der Fiat-Markenvertretung. Ob sie für die breite Öffentlichkeit und damit auch für die vielen Touristen in der Region zugänglich wird, ist noch unklar. Kein Problem findet Huber: «Dadurch, dass das Gerät mit RFID ausgerüstet ist, kann es jederzeit an ein öffentliches Netz angeschlossen werden. Zwecks Verlinkung muss in der Software nur die neue Adresse angegeben werden.» 

Die Entwicklung im Bereich der Ladelösungen ist längstens nicht abgeschlossen. In den nächsten Jahren sollen von CTEK Gleichstrom-Ladestationen und Schnellladestationen mit 50 bis 180 kW auf den Markt kommen. Ein tragbares Ladegerät mit 11 kW Leistung, welches das Elektrofahrzeug daheim und unterwegs schnell lädt, ist seit Mitte Februar erhältlich. Die Garasch 106 AG ihrerseits hat sich in Position gebracht, um mehr als nur mit der Zeit mitzugehen.
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